Was hat Projection Mapping mit AR und VR zu tun? Grundsätzlich ist 3D (Projection) Mapping eine Technik zur Inszenierung von Gebäuden, Skulpturen oder jeglicher Art von Objekten. Durch Licht und Schatten, der richtigen Perspektive und spektakuläre Animationen, kann ein illusionistischer Eindruck erweckt werden.  Videomapping ist das Resultat der langjährigen Suche nach einer Möglichkeit, dem festen Rahmen des Films zu entfliehen und über die Grenzen des Films hinaus bewegte Inhalte zu inszenieren und in den Raum zu bringen. Als Synonym für Projection Mapping hat sich auch der Begriff “Spatial Augmented Reality” entwickelt, der den Aspekt der Erweiterung der Realität durch projizierte 3D Animation, gut zum Ausdruck bringt. Anfang der 90er Jahre, wurden die Idee und die Möglichkeiten erdacht, dass der/die Zuschauer_in in den virtuellen Raum eindringen bzw. mit ihm interagieren können soll. Die virtuelle Realität (VR) war geboren. Jedoch wird durch VR die Realität nicht um virtuelle Inhalte erweitert, sondern mittels VR-Brillen oder Helmen komplett ausgetauscht. Mittels Augmented Reality (AR) hingegen kann die Realität um das Virtuelle erweitert werden und mit anderen Personen geteilt und gemeinsam erlebt werden. Die meisten Menschen kennen AR in Form von Apps welche durch ein Smartphone oder Tablet betrachtet die Realität erweitern. In Spielen können dabei zum Beispiel virtuelle Charaktere hinzugefügt werden oder bei Gebrauchsanweisungen ein Gerät in seine Einzelteile zerlegt werden. Eine weitere bekannte Form ist das Erweitern durch transparente Head-Mounted-Displays, mit Brillen wie Google Glass oder Hololens.

“In general, spatial displays detach the display technology from the user and integrate it into the environment. Compared to head- or body-attached displays, spatial displays offer many advantages and solve several problems that are related to visual quality, technical issues, and human factors, but they are limited to non-mobile applications.. […] Due to the decrease in cost and availability of projection technology, personal computers, and graphics hardware, there has been a considerable interest in exploiting SAR [spatial augmented reality] systems in universities, research laboratories, museums, industry, and the art community. […] We believe that an analog evolution of augmented reality has the potential to yield a similar successful factor in many application domains. Thereby, SAR and body-attached AR are not competitive, but complementary.” (Oliver Bimber 2005)

Die audiovisuelle technologische Entwicklung der letzten zwanzig Jahre hat die Menschen einerseits in eine individuelle, intime Sicht durch Smartphones getrieben und andererseits die Möglichkeiten enorm verbessert kollektive Massenerlebnisse zu erschaffen, indem Wolkenkratzer, jegliche andere Architektur, Skulpturen oder geometrische Objekte zu Projektionsflächen werden können. Zwei Extreme stehen einander gegenüber. Video Mapping ist die Realisation des Traumes der Avantgarde und Neoavantgarde, das Konzept des Expanded Cinemas zu perfektionieren. Projection Mapping hat sich heutzutage zu einer eigenständigen Kunstform mit vielen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten entwickelt.

„The formal definition of projection mapping, or, using the academic term, spatial augmented reality would be “the display of an image on a non-flat or non-white surface.” Projection mapping uses ordinary video projectors, however, instead of projecting on a flat screen, light is mapped onto any surface, turning often irregularly shaped 3D objects into interactive displays for video projection. Whether complex industrial landscapes or small objects, these are in the very core of each project, which means that artists design the artwork for the object, spatially mapping it on the virtual program, and fitting any desired image onto its surface“ (Istvan David 2018)