Gibt es echte Hologramme? Der Begriff der Holographie setzt sich zusammen aus dem altgriechischen ‘holos’ (ganz) und ‘graphein’ (zeichnen), kann also mit ‘ganzheitlicher Zeichnung’ übersetzt werden. Holographie will Objekte nicht durch eine von Linsen verzerrte Projektion auf ein Trägermaterial abbilden, wie bei der Fotografie, sondern nachbilden. Die Holographie ist nicht den traditionellen Bildbegriffen zuzuordnen, da die Bezeichnung als dreidimensionale Fotografie nur bedingt stimmt. Der größte Zusammenhang besteht in der physikalischen Speicherung auf lichtempfindlichen Fotoplatten. Es handelt sich um eine völlig neuartige Abbildungsmethode, da die persönliche Perspektive und Wahl der verschiedenen künstlerischen Hilfsmittel wegfällt.

„Der verblüffende Räumlichkeitseffekt holographischer Bildlichkeit scheint nicht weniger als die Realpräsenz der Natur im Bild selbst zu versprechen“(Rieger 2009)

Es ist nur möglich, Objekte in etwa der Größe der Fotoplatten holografisch darzustellen, da ohne optische Linsen die Objekte weder vergrößert noch verkleinert werden können. Außerdem werden meist einzelne Objekte vor dunklem Hintergrund dargestellt, weil bei der Aufnahme absolute Dunkelheit benötigt wird. Die Grundprinzipien der Holographie wurden ursprünglich von Dennis Gabor 1947 bei der Erforschung der Elektronenmikroskopie entwickelt. Mit der Erfindung des Lasers 1960 wurden diese Grundprinzipien von Leith und Upatnieks in den Vereinigten Staaten und Denisyuk in Russland, adaptiert um das erste optische Hologramm zu erstellen.

‚Echte‘ Holographie ist ein Verfahren für die Speicherung und Darstellung von Lichtwellenfeldern, also der Darstellung von dreidimensionalen Bildern. Ein Gegenstand wird mit einem Laser (kohärentes Licht) beleuchtet, das vom Objekt reflektierte Lichtwellenfeld wird mit einer Referenzwelle überlagert und auf eine lichtempfindliche Platte gespeichert. Bei der Photographie wird lediglich die Amplitude der Lichtwellen aufgezeichnet. Im Gegensatz dazu wird bei der Holographie durch die Interferenz mit der Referenzwelle auch die Phase der Lichtwellen aufgezeichnet. Das auf der Photoplatte gespeicherte Hologramm kann mittels der richtigen Beleuchtung durch die Referenzwelle sichtbar gemacht werden und ein dreidimensionales Bild entsteht.

Da die tiefere Auseinandersetzung mit „echter“ Holographie Expertenwissen in den Bereichen Optik und Lasertechnik voraussetzt, wird dieser Bereich nicht genauer besprochen. Da bei der optischen Holographie ein Objekt oder eine Szene reproduziert und nicht nur abgebildet wird, ist es eine gute Referenz bei der Suche nach digitaler Wirklichkeitskonstruktion. Bei der optimalen 3D Darstellung, sollte nicht das Bild eines Objekts dargestellt werden sondern das Objekt selbst. Außerdem sollte die Perspektive und Entfernung nicht auf wenige Zuschauer_innen beschränkt sein. Bei der optischen Holographie ist all dies seit über 40 Jahren möglich, jedoch die entscheidende Interaktivität mit virtuellen 3D Objekten und Szenen ist bisher unmöglich. Daher wird nach der bestmöglichen Nachstellung dieser Theorie geforscht.

2015 erzeugten japanische Forscher, im Zuge des Projekts Fairy Lights, interaktive 3D-Hologramme. Durch einen Aufbau von speziellen Hochgeschwindigkeitslasern konnten Grafiken in die Luft projiziert werden. Die Größe beschränkte sich zwar auf maximal einen Kubikzentimeter, jedoch konnten durch die Laserimpule im Bereich einer Femtosekunde(eine Billiardstel Sekunde) Moleküle in Plasma umgewandelt und so zum Leuchten gebracht werden. Die kleinen Hologramme geben bei Berührung ein haptisches Feedback in Form einer kleinen Plasmadruckwelle.

Ebenfalls 2015 konnten südkoreanische Forscher erstmals ein 360° Hologramm in Vollfarbe entwickeln. Durch eine Anordnung von Farblasern, kann ein dreidimensionales Objekt in der Größe von etwa 10 Zentimetern, in einem volumetrischen Display projiziert werden. Dabei handelt es sich nicht um einen Hologramm-Effekt aus einer Reihe von zweidimensionalen Bildern. Die Refraktion der Laserstrahlen bei der Überlagerung lassen vielmehr ein ‘echtes’ 3D-Objekt oder echtes Hologramme erscheinen.